Welche Geburtspositionen ist die beste für mich?

Mit fortschreitender Schwangerschaft stellen sich immer mehr Frauen die Frage, welche Geburtsposition für sie am besten geeignet ist. Wird ein Geburtsvorbereitungskurs absolviert, lernt man dort bereits eine feine Auswahl an Geburtspositionen kennen. In diesem Blogbeitrag geben wir dir einen Überblick über mögliche Geburtspositionen und erklären dir zudem die Vor- und Nachteile.

Traditionelle Geburtspositionen

Geburt in Rückenlage: Die Geburt in  Rückenlage war lange Zeit die bekannteste Geburtsposition in westlichen Ländern. Diese Position ermöglicht den Ärzten eine klare Sicht auf den Geburtskanal. Viele Frauen empfinden eine Geburt im Liegen aber als unbequem und unnatürlich. Zudem wird kritisiert, dass so die Schwerkraft nicht optimal genutzt wird, was den Geburtsprozess verlangsamen kann.

Vorteile

1. Gute Sicht für medizinisches Personal.

2. Einfacher Zugang für mögliche Eingriffe durch Ärzte und Hebammen.

Nachteile

1. Schwerkraft wird nicht optimal genutzt.

2. Erhöhtes Risiko von Geburtskomplikationen durch möglicherweise schlechtere Durchblutung.

Die Seitenlage: Die Geburt in der Seitenlage ist eine Alternative zur Rückenlage und ermöglicht eine bessere Durchblutung. Durch die Reduzierung des Drucks auf die Gebärmutter kann diese Position als angenehmer empfunden werden. Es wird angenommen, dass eine Geburt in Seitenlage die natürliche Ausrichtung des Kindes fördern und somit den Geburtsvorgang unterstützen kann.

Vorteile

1. Ermöglicht eine bessere Durchblutung (im Vergleich zur Geburt in Rückenlage).

2. Reduziert den Druck auf die Gebärmutter.

Nachteile:

1. Möglicher Sichtverlust für medizinisches Personal, wodurch Eingriffe eventuell verzögert durchgeführt werden.

2. Begrenzte Bewegungsfreiheit.

3. Kann den Geburtsprozess verlangsamen.

Aufrechte Geburtspositionen

Die Geburt in der Hocke: Die Hocke ist eine der ältesten und natürlichsten Geburtspositionen. Durch die Nutzung der Schwerkraft öffnet sie das Becken optimal und erleichtert den Weg des Babys durch den Geburtskanal. Diese Position kann nicht nur den Geburtsprozess beschleunigen, sondern auch den Druck auf den Damm reduzieren.

Vorteile

1. Optimal genutzte Schwerkraft.

2. Schnellere Öffnung des Beckens.

3. Verminderte Belastung des perinealen Gewebes (Bereich zwischen der Vulva und dem Anus).

Nachteile

1. Erfordert Muskelkraft und Ausdauer.

2. Kann sehr erschöpfend sein, lange in dieser Position zu hocken.

3. Die Sicht für das medizinische Personal kann beeinträchtigt sein.

Die stehende Geburt: In einigen Kulturen ist das Stehen während der Geburt traditionell. Diese Position fördert eine vertikale Ausrichtung des Babys und kann den Geburtsvorgang unterstützen. Sie bietet dir ausserdem die Möglichkeit zur freien Bewegung, was von vielen Frauen als angenehmer empfunden wird. 

Vorteile

1. Vertikale Ausrichtung des Babys.

2. Förderung der natürlichen Geburtsposition.

3. Absolute Bewegungsfreiheit.

Nachteile

1. Hohes Risiko der Erschöpfung bei längerem Stehen.

2. Mangelnde Sicht für medizinisches Personal.

Die Geburt auf einem Geburtsstuhl: Geburtsstühle oder -hocker ermöglichen eine Geburt in hockender oder halbhockender Position. Diese Positionen können den Druck auf den Damm verringern und die Geburt erleichtern. Die Geburt auf einem Geburtsstuhl wird von vielen Frauen daher als besonders angenehm empfunden, da zum einen die Schwerkraft genutzt wird, gleichzeitig durch den Stuhl oder Hocker eine bequeme und unterstützende Umgebung gegeben ist.

Vorteile

1. Verringert den Druck auf das Perineum (Bereich zwischen der Vulva und dem Anus).

2. Unterstützt die Geburt.

3. Wird als sehr bequeme Geburtsposition wahrgenommen.

Nachteile

1. Geburtshocker sind nicht in allen Geburtshäusern/Kliniken vorhanden.

2. Es kann zu möglichen Einschränkungen bei medizinischen Eingriffen kommen.

3. Erfordert Muskelkraft und Ausdauer und ist über einen längeren Zeitraum eine anstrengende Geburtsposition.

Die beste Geburtsposition für dich ist ...

... die Position, die sich während der Geburt gut für dich anfühlt. Auch wenn du hier einen Überblick über mögliche Geburtspositionen bekommen hast, solltest du dich nicht auf eine festlegen. Während der Geburt vollbringt dein Körper eine wahre Meisterleistung und auch mental ist der Geburtsprozess ein Ausnahmezustand. Daher halte dich nicht starr an eine Position, sondern nimm die ein, die sich gut und bequem anfühlt. Es ist dein Körper. Nur du entscheidest, auf welchem Wege du dein Baby auf die Welt bringen möchtest, solange es keine Komplikationen gibt, die gegen eine bestimmte Position sprechen. Beispielsweise kann es sein, dass deine Hebamme gegen eine stehende Geburt ist, wenn du mit massiven Kreislaufproblemen zu kämpfen hast. Bedenke dabei, dass die Hebammen und Ärzte in solchen Fällen vor allem an deine Sicherheit und die deines Babys denken!

Fazit

Schau dir die einzelnen Geburtsmethoden in Ruhe an. Informiere dich auch, welche Methoden die Klinik oder das Geburtshaus, in dem du dein Kind auf die Welt bringen möchtest, anbietet. So kann es beispielsweise zur Unterstützung in der stehenden Position Seile oder Sprossenwände zum Festhalten geben, manche Kliniken hingegen verfügen vielleicht nicht über einen Gebärhocker. Merke dir: Es gibt keine richtige oder falsche Geburtsposition und die beste Geburtsposition ist die, mit der du dich am wohlsten fühlst!