Was ist ein High Need Baby?

Manche Babys sind anders. Sie sind intensiver, weinen mehr und fordern seine Eltern einfach viel mehr als ein normales oder sogar "Anfänger-Baby".

Der Begriff "žHigh Need Baby" ist auf den amerikanischen Kinderarzt und Autor Dr. William Sears zurückzuführen, dessen Namen allen bekannt sein dürfte, die sich mit der bindungsorientierten Elternschaft (Attachment Parenting) auseinander gesetzt haben.

Sears hat 11 Kriterien formuliert, die ein Baby erfüllen muss um als "žHigh Need Baby" bezeichnet werden zu können:

1. Intense: Das Baby hat eine hohe Körperspannung, schreit schrill und verlangt nach sofortiger Aufmerksamkeit.
2. Hyperactive: Sobald sich das Baby fortbewegen kann, tut es das fast unentwegt. Es kann kaum still sitzen bleiben und will auch nicht auf den Arm genommen werden.
3. Draining: High Need Babies fordern die ganze Energie ihrer Eltern ein.
4. Feeds Frequently: Das Baby stillt sehr häufig, denn Stillen ist nicht nur Nahrung sondern beruhigt und tröstet auch.
5. Demanding: Das Baby fordert vehement etwas ein und weint bitterlich wenn es das nicht bekommt.
6. Awakens frequently: Schlaf brauchen diese Babys kaum. Zumindest viel weniger als andere.
7. Unpredictable: Unvorhersehbare Gefühlsschwankungen gehören hier ebenso dazu wie Dinge, die am einen Tag noch funktionieren, am anderen aber völlig wirkungslos sind.
8. Super-sensitive: Alles, was nicht der gewohnten Routine entspricht, bereitet dem Baby grosse Schwierigkeiten. Es ist schnell überreizt und überfordert.
9. Can't put Baby down: Ablegen geht nicht, dann wird geweint. High Need Babys fühlen sich direkt am Körper ihrer Bezugsperson am wohlsten.
10. Not a Self-Soother: Kuscheltier, Spieluhr, Nuggi? Fehlanzeige. Diese Babys brauchen menschliche Zuwendung um sich beruhigen zu können.
11. Separation sensitive: Die Bindung zur ersten Bezugsperson (meist also die Mutter) ist so stark, dass das Baby andere kaum akzeptiert.

Wenn Dein Baby diese Punkte erfüllt, hast Du nicht ein krankes Kind, sondern eben eines, das einfach intensiver ist als andere. Vergleiche mit anderen sind deshalb aber fehl am Platz.

Um mit den starken Bedürfnissen des Babys gut umgehen zu können, erfüllt man sie am besten zeitnah und so gut es geht. Mit viel Stillen, Tragen im Tragetuch z.B. und Co-Sleeping (das Baby schläft im Beistell- oder Elternbett). Nur so sorgt man dafür, dass das Baby auch zufrieden ist und weniger weint, was es entsprechend für alle angenehmer gestaltet.

Das Baby braucht zudem Struktur und Routine und möglichst viel Ruhe. Spaziergänge an der frischen Luft sind ideal.

Für die Eltern ist es wichtig, genug Unterstützung zu haben (z.B. eine Haushaltshilfe) und sich auch mal mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Und last but not least: es wird einfacher. Das Baby wird sich vermutlich aber nicht zwingend in ein gefühlsstarkes, hochsensibles Kleinkind verwandeln. Aber als Eltern wächst man daran und damit...